27. 06.2024 Treffpunkt 10:00 Uhr am Flughafen!
So begann der diesjährige Ausflug der Hockey-Senioren des NHTC nach Portugal. Endlich wieder auf internationalem Parkett, um sich mit Mannschaften aus Holland, der Schweiz und Portugal zu messen.
Nach einem leicht verspäteten Flug kam die Truppe recht zufrieden und in freudiger Erwartung auf südländisches Flair in Porto an. Tatsache war jedoch, dass wir bei 32° in das Flugzeug stiegen und bei nur 19° wieder ausstiegen. Etwas verwundert, aber durchaus erfreut über diesen leicht unterkühlten Empfang, machten wir uns auf den Weg zu unserem Hotel Vila Gale Porto Ribeira, direkt am Fluss Douro im Zentrum von Porto gelegen. Nach dem schnellen Einchecken ging es zügig in den Innenhof des Hotels, um ein kühles Bier zu trinken und die Klimaanlage zu nutzen.
Danach beschloss die Gruppe, einen kleinen Rundgang durch die Stadt Porto zu machen und sich einige Sehenswürdigkeiten näher anzusehen. Der Spaziergang entpuppte sich als ein Auf und Ab im wahrsten Sinne des Wortes. Hier eine kleine Gasse links hinauf, dann rechts eine noch kleinere Gasse wieder hinunter, gesäumt von unzähligen schönen Bars, Kneipen und Restaurants, dann wieder ein unpassender Neubau zwischen alten Mauern. So verbrachten wir den ganzen Nachmittag zu Fuß und waren am Ende froh, dass es hier nur 20° hatte.
Den Abend genossen wir unweit unseres Hotels in einem wirklich feinen Restaurant. Fisch, Fleisch, Gemüse, gute Weine und alles, was das Herz begehrt, gab es dort. Zu später Stunde verließen wir das Lokal und ließen den Abend auf dem Rückweg zum Hotel in einer Roof-Top-Bar ausklingen.
Der obligatorische Absacker in der Hotelbar wurde natürlich gerne angenommen.
Am Freitag hatten wir erst am Nachmittag unsere ersten beiden Spiele. Deshalb haben wir am Vormittag noch den einen oder anderen kleinen Ausflug in die Stadt gemacht. Um uns dann gegen Mittag auf den Weg zum Hockeyplatz zu machen. Dies wurde von einem Busunternehmen übernommen und dauerte ca. 1 Stunde. Der Weg zum Hockeyplatz entsprach in etwa der Entfernung von Nürnberg nach Bayreuth und auch die Landschaft vor Ort entsprach dem, was wir aus der Fränkischen Schweiz kennen. Viel Grün, viele Berge und immer angenehme Temperaturen. Das Bayreuth Portugals heißt Loranda, hat ein kleines Hockeystadion mit Betontribüne (erinnert ein wenig an die Steintribüne auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg) und einen sehr neuen blauen Kunstrasenplatz in Topzustand. Neben dem Hockeyfeld befand sich ein großes Festzelt, in dem es reichlich Kaltgetränke zu kaufen gab, wovon wir auch gleich Gebrauch machten und uns einige ökologisch fragwürdige 0,3-Liter-Kölsch-Plastikbecher einverleibten. Sehr schnell stellte sich heraus, dass unsere Taktik, den Gegner mit diversen Bieren in Sicherheit zu wiegen, uns eine gewisse Freude und auch Gelassenheit brachte. Wir setzten dieses Ritual kontinuierlich fort und ließen uns von dieser Taktik nicht abbringen. Der positive Effekt dieser „Vorbereitung“ zeigte sich dann auch gleich im ersten Spiel. Gegen Porto gewannen wir mit 5:1.
Euphorisch und in unserem Tun bestätigt, wurden nach dem Spiel sofort wieder entsprechende Kohlenhydrate aufgenommen. Unsere Taktik wurde nicht verändert und auch unser zweites Spiel an diesem Tag gegen die Holländer konnten wir mit 2 : 0 gewinnen. Das konnte sich sehen lassen. Der Tag ging dann im Hockeystadion weiter. Die anschließende Hockeyparty mit Essen und reichlich Bier verlief ohne weitere Komplikationen, schließlich entsprach dies nur unseren taktischen Vorgaben. Gegen 23:00 Uhr verließen wir diesen Ort, denn die Atmosphäre dort entsprach in der Tat nicht dem, was man von Vereinshockeyturnieren kennt. Die einstündige Fahrt endete mit leichtem Muskelkater und anderen Wehwehchen, wie sie bei älteren Herren nach sportlichen Aktivitäten durchaus verständlich sind, und natürlich wieder an der Hotelbar.
Der Samstag begann recht früh, da die Spiele für diesen Tag früher angesetzt waren. Bereits am Frühstückstisch merkte man einigen an, dass die Aktivitäten des Vortages ihre Spuren hinterlassen hatten. 4-5 Spieler klagten über Schmerzen in Rücken, Fuß, Schulter und was es sonst noch an Gliedmaßen gibt. Neben Kaffee und Rührei wurden fleißig Ibuprofen eingeworfen und Salben verteilt, in der Hoffnung, auch diesen Tag irgendwie auf und neben dem Platz zu überstehen.
Die Reise nach Bayreuth äh Loranda wurde gemeinsam mit unserem nächsten Gegner, dem HC Basel, angetreten. Schon bei der Abfahrt stellten wir jedoch fest, dass in einen 30-Mann-Bus natürlich nicht 15 Jungs aus Nürnberg und nochmal 18 aus Basel passen sollten. Fakt war dann auch, dass bei der Ankunft im Hotel der Basler drei Schweizer nach einer alternativen Transportmöglichkeit suchen mussten. Nichtsdestotrotz kamen wir bei sonnigem Wetter gut gelaunt am Hockeyplatz an und auch die drei verlorenen Basler fanden sich dort ein, so dass wir unser Spiel gegen den Basler HC bestreiten konnten. Nachdem wir am Vortag die Schweizer beobachtet hatten, die bereits drei Spiele absolviert hatten, wussten wir, dass dies ein schwerer Gegner werden würde. Vor Spielbeginn wurde noch einmal an der Taktik gefeilt und das ein oder andere Bier getrunken. Nach einem hart umkämpften Spiel führten wir 2 : 0, mussten dann den Anschlusstreffer hinnehmen und haben uns dann in einer fulminanten Abwehrschlacht gegen die anrennenden Basler gewehrt, so dass auch dieses Spiel mit 2 : 1 gewonnen werden konnte.
So kam es im zweiten Spiel des Tages zum Showdown gegen die ungeschlagenen Gastgeber aus Loranda, die wir als klar beste Mannschaft des Turniers anerkennen mussten. Insgesamt 200 kg leichter, in der Regel 20 km/h schneller und auch 15 Jahre jünger. Endstand 6:0. Das war uns eigentlich schon vor dem Spiel klar und wir hatten uns schon vorgenommen, dieses Spiel einfach als vorgezogenes Finale zu betrachten. Schlauer Hintergedanke, dann müssten wir morgen vielleicht nicht wieder nach Bayreuth fahren.
Diese Idee wurde verworfen, weil man das dem Ausrichter nicht antun kann, das Finale war ja für Sonntag angesetzt und weil es einfach sportlich ist, diesen Gang nach Canossa anzutreten.
So fuhren wir nach dieser Packung zurück ins Hotel und bereiteten uns auf den kommenden Abend mit dem Achtelfinale der Deutschen gegen die Dänen vor.
Da die Verletzungssorgen innerhalb der Mannschaft natürlich nicht ab-, sondern eher zugenommen hatten, wurden die potentiellen Public Viewing-Plätze ausgiebig ausgekundschaftet und vereinbart, dass diese nur mit dem Taxi angefahren werden sollten. An Fußmärsche war für einen Teil des Teams trotz der Einnahme nicht unerheblicher Mengen Ibuprofen nicht mehr zu denken.
Die Suche nach einem geeigneten Public Viewing erwies sich jedoch als schwierig. Der Hauptort (ein großer Platz in einem Park) wurde in der Hoffnung angesteuert, dort auf jeden Fall genügend Platz zu haben, um das Spiel verfolgen zu können. Leider mussten wir feststellen, dass an diesem Public Viewing Ort nur die Gruppenspiele gezeigt wurden. Das Achtelfinale musste also woanders geschaut werden… Dank Uber waren wir relativ mobil und konnten zu verschiedenen Orten fahren. Aber auch diese waren für einen Großteil der Sportkameraden nicht sehr ansprechend. Der letzte Ort erinnerte stark an die Biergärten der Bergkirchweih. Man musste geschätzte 400 Stufen erklimmen, um dort in der Höh auf einen 30 × 20 cm großen Fernseher schauen zu können. Hinzu kam, dass es dort Selbstbedienung gab, was wiederum unseren gehbehinderten Menschen missfiel. Dies hatte zur Folge, dass sich die Gemeinschaft teilte, ein Teil blieb auf der Bergkirchweih, einen anderen Teil hatten wir schon vorher verloren und ein Teil machte sich im „Schweinsgalopp“ (weil die Zeit drängte) auf in Richtung Hotel, um dort in der Lobby auf einem großen Fernseher das Spiel zu verfolgen. Natürlich kam es anders als geplant. Es gab keine Taxis und im Schweinsgalopp ging es auch nicht. So wurde der gesamte Weg von der Bergkirchweih zum Hotel zu Fuß zurückgelegt. Eine ideale Vorbereitung für das morgige Finale. Glück im Unglück war, dass wir ca. einen halben Kilometer vor dem Hotel eine Kneipe entdeckten, die draußen einen großen Fernseher hatte, Bier ausschenkte und etwas zu essen anbot. Dort konnten wir dann bei Burger und Bier im Regen das Spiel der Deutschen verfolgen.
Nach dem Spiel traf sich dann ein Großteil der Mannschaft wieder in der Hotellobby, um sich wieder mit taktischem Geplänkel zu beschäftigen. Mit dem Gedanken, morgen ein Finale gegen die Roadrunner des Seniorenhockeys bestreiten zu müssen, mit den Schmerzen trotz des Sieges unserer Nationalmannschaft und mit den Folgen der übertriebenen Taktikbesprechung in der Hotellobby gingen wir irgendwann ins Bett.
Der Sonntag begann, wie der Samstag begonnen hatte: von den ursprünglich 14 (2 Torhüter und 12 Feldspieler!!!) waren nur noch 12 mehr oder weniger einsatzbereit bzw. lauffähig, wobei die Lauffähigkeit bei dem einen oder anderen schon zu Beginn des Turniers fraglich war.
Dennoch ließen wir es uns nicht nehmen, mit Nana Mouskuris Good Morning Song und einem geschmeidigen Hell Bells in die Kampfarena einzuziehen und uns, wie es sich gehört, vor dem Finale der Taktikbesprechung zu widmen. Diese war durchaus ergiebig und umfangreich, auch mit dem Hintergedanken, den Schmerz zu betäuben und einer gewissen Aussichtslosigkeit des bevorstehenden Unterfangens entgegenzuwirken. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass auch unsere Finalgegner in ihren Taktikbesprechungen näher an uns herangerückt sind.
Glücklicherweise konnten wir für unser Finalspiel Jan Willem, einen alten Kameraden aus früheren NHTC-Zeiten, vom Basler HC sowie zwei holländische Sportkameraden gewinnen, uns im letzten Akt gegen Loranda zu unterstützen. In dieser Konstellation traten wir wie die Legion von Kleinbonum gegen die unbesiegbaren Gallier an und das Ergebnis war wie immer bei Asterix und Obelix. Obwohl der Gegner nur mit 10 Spielern auf dem Platz stand und wir stark verstärkt angetreten waren, ging dieses Finale leider mit 0 : 2 verloren. Erwähnenswert ist, dass unser Gegner im ganzen Turnier kein einziges Tor kassierte. Eine Großchance von uns kurz vor Schluss zum Ausgleich wurde kläglich vergeben.
So endete dieses Finale verdient mit 0:2.
Abschließend muss man sagen, dass wir im Vorfeld nicht damit gerechnet hatten. Einige wichtige Stützen unseres Teams konnten die Reise nicht antreten. Insofern waren wir nicht in Bestbesetzung angereist, haben aber gezeigt, dass wir es können. Taktisch, konditionell und spielerisch hat uns niemand etwas vorgemacht. O.K. Müsli hat diesbezüglich schon einen großen Anteil am Erfolg. Aber alleine kann kein Hockeyspieler ein Spiel gewinnen und deshalb muss man sagen, dass wir für das, was wir gerade am Sonntag noch aufbieten konnten, eine hervorragende Leistung gezeigt haben… Vor allem im taktischen Bereich.
Sportliche Grüße!